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Kunst, Kultur & Freizeit

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Ein ungewöhnliches Jubiläum

stand am Montag. 23. Oktober im

Mittelpunkt einer Feier der vhs im

Landkreis Roth. Das Ehepaar Karin

und Albert Rösch unterrichtet seit

50 Jahren an der Volkshochschule.

Bei einer kleinen Feierstunde im

Seckendorffschloss in Roth wurde

ihnen dafür die Goldene Ehren-

nadel des Bayerischen Volkshoch-

schulverbandes überreicht.

Viele wollten mit den beiden dieses seltene

Jubiläum feiern. Das Foyer des Secken-

dorffschlosses füllte sich schnell mit Ver-

tretern der Stadt Roth und der Volkshoch-

schule, den Leiterinnen der Außenstellen

Abenberg und Roth, Inge Fischer und Ina

Gepp sowie zahlreichen Teilnehmern der

Kurse.

Der Leiter der Volkshochschule im Landkreis

Roth, Arne Zielinski, tat sich schwer, pas-

sende Worte zu finden. Im Bayerischen

Volkshochschulverband habe man zunächst

an einen Scherz geglaubt, als er sich wegen

der Ehrung dort meldete. Mit dem Ehepaar

Rösch habe die vhs zwei Dozenten, die über

viele Jahrzehnte ihre Leidenschaft zu lehren

zu einem festen Bestandteil ihres Lebens

gemacht hätten. Franz Kornbacher, ehe-

maliger Leiter der Außenstelle Abenberg,

hatte eine Liste mit den Themen des Lite-

raturkreises von Albert Rösch von 1982 bis

heute zusammengestellt. Die Bandbreite

an Themen sei beeindruckend. In einer

Abstimmung mit den Füßen würden die

Teilnehmer immer wieder bestätigen, dass

ein solcher Einsatz auch gewürdigt wird.

Markus Mahl, Vorsitzender des Zweck­

verbandes, verband mit seiner Gratulation

den Hinweis, dass Albert Rösch durch

seine Tätigkeit für die vhs in Georgens­

gmünd und Abenberg ebenso wie in Roth,

die Fusion von 2016 quasi vorweggenom-

men habe. Roths Bürgermeister Ralph

Edelhäußer dankte für die Ausdauer und

verwies darauf, dass nicht nur Tausende

von Teilnehmern über die Jahre profitiert

hätten, sondern auch das Ehepaar selbst,

denn offensichtlich halte der Umgang mit

Menschen und die Beschäftigung mit

immer wieder neuen Themen jung.

Anschließend wurden die Ehrennadeln des

Bayerischen Volkshochschulverbandes mit

Urkunde sowie Geschenke übergeben.

Albert Rösch verwies in seiner Dankesrede

auf die Voraussetzungen für eine solch

lange und durchgängige Tätigkeit. Zum

einen sei dies bei beiden eine gute Gesund-

heit, denn seine Frau habe kein Semester

versäumt und er in 50 Jahren immerhin

nur eines. Zum anderen sei natürlich wich-

tig gewesen, dass sie stets als Doppelpack

Kurse an der Volkshochschule hatten,

denn wenn immer nur einer die Abende

außer Haus verbringen würde, wäre das

sicher nicht gut für eine Ehe. Im Übrigen

sei die Zeit wie im Flug vergangen. Zwar

hätten er und seine Frau etliche Geschäfts-

führer kommen und gehen sehen, aber mit

allen habe man gut zusammengearbeitet.

Neben den Ortswechseln vom jetzigen

Landwirtschaftszentrum über das Gymna-

sium Roth bis zum Seckendorffschloss

hätten sich vor allem die Inhalte und

Methoden verändert. Hatten die Titel der

Kursbücher in den Fremdsprachen

zunächst noch deutsche Titel, heißen sie

heute z. B. „On y va!“ Auch in seinen Litera-

turkursen hat sich das Interesse an klas-

sischen Autoren auf die Beschäftigung mit

eher zeitgenössischen Texten verlagert.

Karin Rösch bedankte sich bei den Teilneh-

mern für ihre Treue und begrüßte einen

Teilnehmer der ersten Stunde, der nun mit

ihnen Jubiläum feiern könne. Ohne Inte-

resse an den Kursen und damit auch an

der Sprache und Kultur der jeweiligen Län-

der wäre dieses Jubiläum nicht zustande

gekommen. Am Ende gab es ein Danke-

schön nicht nur auf Deutsch, sondern

auch auf Französisch und Englisch.

In den Gesprächen nach der offiziellen Feier

wurde deutlich, welch großen Raum die

Dozententätigkeit im Leben der beiden ein-

nimmt. Für jede Stunde des 90-minütige

Französisch-Konversationskurses investiert

Karin Rösch gut drei Stunden an Vorberei-

tung. Grundlage für die Gespräche sind

viele interessante Zeitungsartikel. Dafür

habe sie etliche ausländische Zeitungen

abonniert, die im Vorfeld gelesen und aus-

gewertet werden müssten. Selbstver-

ständlich werde auch an Geburtstagen

unterrichtet, damit möglichst keine Stun-

den ausfallen müssten. Dafür zeigten aber

auch viele der Teilnehmenden großen Ein-

satz und das über viele Jahre oder sogar

Jahrzehnte. Auch auf deren Seite würden

kaum Stunden versäumt, Hausaufgaben

sorgfältig erledigt und die nächste Stunde

akribisch vorbereitet. So sind im Laufe der

Jahre eingeschworene Gemeinschaften

entstanden. Dies zeigte sich auch an den

zahlreichen Teilnehmern, die sich an die-

sem Nachmittag eingefunden hatten.

50 Jahre Dozenten-Dasein

Bürgermeister Ralph Edelhäußer, Leiter Arne Zielinski, Karin und Albert Rösch, Bürgermeister Markus

Mahl (v. l. n. r.)

Foto: Cordula Doßler