Am Morgen des 6. September brach ein
Feuer in einem großen Haus bei der
Ascher Straße im Osten der Stadt aus.
Durch starken Ostwind dauerte es nicht
einmal drei Stunden und die Stadt lag
in Schutt und Asche. Unter anderem
wurden dabei 168 Wohnhäuser, 300
Scheunen, das Pfarrhaus, das Brauhaus,
sowie das Rathaus und das Landgericht
komplett zerstört. Nachdem sich die
Bewohner notdürftig für den Winter
einrichteten und dafür die Ruinen und
Keller nutzten, begann Anfang 1818 der
Wiederaufbau der Stadt.
Im Auftrag der bayerischen Kreisre-
gierung sollte Baukondukteur Johann
Wilhelm Baumann einen Plan nach den
damals neuesten städtebaulichen Er-
kenntnissen und Grundsätzen erstellen.
Dieser sollte das Stadtbild völlig verän-
dern. Die bedeutendsten Neuerungen
waren zum einen die Anlage einer
breiten, schnurgeraden Marktstraße als
Achse eines rechtwinkligen Straßen-
systems, zum anderen die Verlegung
des Marktplatzes an seinen heutigen
Ort. Um diesen Plan eines ganz neuen
Stadtbildes zu verwirklichen, war es
notwendig, die Bauplätze fast aller
Häuser zu verändern und Grundeigen-
tum auszutauschen.
Das Eigentum der einzelnen Bürger
wurde hinsichtlich der früheren
Baustellen und Hofrechte gänzlich
zusammengeworfen, neu verteilt und
ausgeglichen. Alle Dachtraufen wurden
parallel zur Straße ausgerichtet und
entsprachen damit dem damals vorherr-
schenden Stil des Klassizismus.
Um die Gefahr eines weiteren Brandes
einzudämmen, wurden nicht nur die
Straßen verbreitert, sondern auch sämt-
liche Häuser aus Stein gebaut und mit
Brandmauern geschützt. Eine weitere
Vorsichtsmaßnahme ist der Bau der
Scheunen außerhalb der Stadt.
Nach den von Baukondukteur Baumann
erstellten Plänen, waren vier Arten von
Wohnhäusern möglich. Diese mussten
zunächst von der königlichen Regierung
genehmigt werden und anschließend
den zukünftigen Bauherren, bezüglich
der Hausgröße und den Erhalt des
1817 – Der Stadtbrand und der Weg zur Modellstadt
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