Informationsbroschüre Stadt Abenberg - page 22

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Stilla von Abenberg
Viel weiß man von ihr nicht und trotz-
dem wurde sie schon im Mittelalter
verehrt: Stilla von Abenberg. Die Gra-
fentochter, deren richtiger Name wahr-
scheinlich Hadewig (Hedwig) war, hat
wie eine Nonne mit drei anderen Frauen
zusammen in Abenberg gelebt und sich
um die Armen und Kranken gekümmert:
„besunder in der tugend der demütig-
Der Legende nach hat Stilla von
Abenberg einen Schleier (oder Hand-
schuh) von der Burg fliegen lassen
mit dem Ausspruch: „Dort, wo er nie-
derfällt, da möchte ich einmal begra-
ben sein.“ Man fand ihn an der von
ihr gestifteten Kirche St. Peter. Ihre
Verwandten wollten sie jedoch trotz-
dem nach ihrem Tod (um 1150) in der
Familiengrablege im Münster Heils-
bronn bestatten. Das Pferdegespann
mit ihrem Leichnam drauf, bewegte
sich aber nicht von der Stelle. Irgend-
wann liefen die Tiere von alleine los
– bis zur Peterskirche.
Bereits kurz nach ihrem Tod kamen
Wallfahrer nach Abenberg, um an ihrem
Grab zu beten. Auch heute pilgern noch
Gläubige zur letzten Ruhestätte der Stil-
la von Abenberg. Papst Pius XI. hat Stilla
Morgenstern – so hat er sie genannt –
1927 selig gesprochen. Ihr Gedenktag in
der römisch-katholischen Kirche ist der
21. Juli, auch das Bistum Eichstätt erin-
nert sich an Stilla von Abenberg beson-
ders.
keit und parmherzigkeit hat sie sich al-
lezeit geübt und hat den armen gedient
und mildiglich das almusen geben, die
gewöhnlich zu ir kamen, der sie dann
pflag und sie tröst als ein mutter. Mit
ihren dienstberlichen werken und ih-
rem heiligen segen über die kranken,
die davon wurden gesund.“
Diese Cha-
rakteristik von Stilla von Abenberg hat
die Abenberger Nonne Monika Farket
1593 aufgeschrieben. Es ist eine der we-
nigen schriftlichen Überlieferungen, die
uns von Stillas Leben berichten. Farket
bezieht sich in ihren Aufzeichnungen
auf die Niederschriften des Wolfgang
Agricola, Stiftsdekan von Spalt. Agricola
hatte Stillas Lebensgeschichte also vor-
her schon verfasst (Agricola starb 1602).
Dass es so wenige Dokumente über Stil-
la von Abenberg gibt, liegt wohl daran,
dass viele Schriftstücke beim Brand der
Kirche St. Peter (1675) zerstört worden
sind, ebenso wie bei einem Überfall des
Klosters Marienburg durch feindliche
Heere (1633). Das älteste Zeugnis der
Grafentochter ist ihr
Grabstein in der
Kirche St. Peter:
eine Frauengestalt in
einem Kleid aus dem Hochmittelalter, in
der Hand hält sie eine kleine Kirche.
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