Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  75 / 84 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 75 / 84 Next Page
Page Background

75

Herr Gomringer, Sie leben seit vielen

Jahrzehnten in Oberfranken. Selb und

Rehau sind die Stationen. Wie haben

Sie sich eingelebt und wie hat sich die

Kunstszene hier entwickelt?

Ab 1967 arbeitete ich als Kulturbeauf-

tragter der Firma Rosenthal in Selb.

Eine Kunstszene entstand mit dem

neuen Gropius Gebäude am Rothbühl,

wo ich 1968 eine Galerie gegründet

habe. Später kam der Ruf an die

Kunstakademie Düsseldorf als Professor

für Ästhetik, ich wollte aber einen

Wohnsitz in der Region behalten, um

weiter in Selb wirken zu können. Die

Wahl fiel auf den Rehauer Stadtteil

Wurlitz. Im Jahr 2000 nahm ich dann

das Angebot an, in das Kunsthaus

Rehau zu ziehen und gründete das

IKKP. Es ist sehr angenehm hier zu

leben, man kennt sich untereinander.

Viele Rehauer sind interessierte

Stammbesucher der Ausstellungen im

Kunsthaus.

Wie schätzen Sie die Nachwuchskünstler

in Rehau und der Region ein und was

würden Sie einem jungen Künstler am

Anfang seiner Karriere raten?

Talente gibt es hier! Sie sind nur noch

nicht als Künstler gemeldet. Ein erster

Rat wäre, sich bei uns im Kunsthaus

Rehau zu melden, um ins Gespräch

zu kommen. Wir würden uns freuen!

Unsere Haupttätigkeit ist ohnehin

reden, über Kunst sprechen.

Wie kommen die Kunstwerke in die

Ausstellungsräume nach Rehau?

Seit etwa einem Jahr fahren wir im

Institut für konstruktive Kunst und

konkrete Poesie eine neue Strategie.

Wir laden ganze Galerien ein, die

ihre eigenen Künstler mitbringen. So

lernen wir viele neue Künstler kennen

und haben eine gute Gelegenheit uns

auszutauschen.

Wie kam Ihr Gedicht „avenidas“, das in

Berlin übermalt wurde, an eine Fassade

am Rehauer Marktplatz und was hat

sich seitdem getan?

Es war die Idee von Bürgermeister

Michael Abraham und der Rehauer

Stadtrat hat sich ebenfalls dafür

ausgesprochen. Die Aktion ist ein voller

Erfolg, viele Leute kommen seitdem

nach Rehau und lernen so auch einiges

über unsere schöne Stadt. Fast täglich

bekomme ich nun Anfragen zu diesem

Gedicht und meiner Arbeit.

Wo holen Sie sich Ihre Inspirationen und

auf welches neue Werk von Ihnen dürfen

wir uns bald freuen?

Die Ideen kommen beim Reisen und

beim Reden mit den Menschen. Die

nächste Reise in mein Mutterland

Bolivien ist bereits in Planung.

Mit meinem Sohn Stefan arbeite ich

derzeit an einem größeren Werk mit

dem Arbeitstitel „Kunst am Bau“.

Hier wird die Poesie im Vordergrund

stehen.

Interview mit Eugen Gomringer

FRE I ZE I T UND KULTUR

Eugen Gomringer bei der Kunstpreis-Verleihung des Landkreises Hof